„Es ist faszinierend, neue Dinge zu lernen und Gemeinsamkeiten zu erkennen", sagt Herman Bunte über seine Agriterra-Erfahrung

Kürzlich war Reudink-Kollege Herman Bunte für ein Projekt von Agriterra unterwegs. Er verbrachte eine Woche in Kenia um zwei Genossenschaften - Lelan Highland Dairies und Mrany Farms Cooperative - Einblicke in die Arbeit mit Kennzahlen zu geben und aufzuzeigen, wie dies‘ zu gesteigerter Milchproduktion führen kann.

Viel gereist

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Herman: „Ich bin jetzt 66 Jahre und bin immer Milchviehberater gewesen. Ich bin viel gereist - sowohl für meine Arbeit als auch in meinem Privatleben - und ich bin immer neugierig auf Milchviehhaltung im Ausland. Es fasziniert mich, neue Dinge zu entdecken und zu lernen, aber auch zu erkennen, dass Gemeinsamkeiten bestehen. Das gibt mir immer wieder neue Energie, vor allem, wenn man das Wissen auch noch miteinander teilen kann. Ich finde es fantastisch, dass ForFarmers und Reudink hieran mitarbeiten.“

Einblick in Kennzahlen

Hermans Reise führte nach Kenia, an einen Ort, der acht Autostunden nordwestlich der Hauptstadt Nairobi gelegen ist. In zwei Genossenschaften, die Milch von benachbarten Landwirten sammeln - sogenannte „milk collection centers“ - stellte sich die Frage, wie mithilfe von Kennzahlen die Milchproduktion besser gesteuert werden könnte. Sie wollen zielorientierter arbeiten, eine höhere Milchproduktion bei den Landwirten erzielen und auch bessere Pläne für eine konstantere Milchzufuhr aufstellen. Herman: „Ich habe zuerst mit dem Genossenschaftsvorstand gesprochen. Ihr wichtigster Wunsch war es, den eigenen Beratern und einer Gruppe von Landwirten, bei denen sie Milch abholen, Erkenntnisse über die Quantifizierung anhand von Kennzahlen zu vermitteln. Ganz einfach: Wie funktioniert der Produktionsprozess und wie kann man das am besten mit Daten erfassen?“

365 Tage pro Jahr draußen

Herman fährt fort: „Es handelt sich meist um kleine Unternehmen mit durchschnittlich 2 bis 6 Hektar Land und einem Viehbestand von 5 bis 30 Tieren. Die Höfe liegen auf einer Höhe von mehr als zwei Kilometern und die Kühe sind 365 Tage im Jahr draußen. Sie fressen beinahe ausschließlich Gras. Kein Kulturgras, sondern einfach das, was da wächst. Sie haben also Tiere, aber nicht immer (gutes) Futter und die Qualität des Futters ist zweifelhaft. In dem Zeitraum, in dem es nicht regnet, gibt es sowieso wenig Gras und die Milchproduktion geht noch stärker zurück.“

Oft gibt es keinen Strom und die meisten Landwirte melken von Hand. Die tägliche Produktion pro Betrieb liegt zwischen 5 und 60 Litern. Sie bringen die Milch mit dem Motorrad, falls vorhanden, zu einer der Sammelstellen. Und von dort wird die Milch in größeren Behältern zur Molkerei befördert. „Es ist, als würde man 60 Jahre in der Zeit zurückreisen.“

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Kühe riechen überall gleich

Die Genossenschaften sind bestrebt, die Unternehmensführung weiterzuentwickeln. Deshalb haben ihre Berater in dieser Woche auch an den Schulungen teilgenommen. „In zweieinhalb Tagen habe ich 8 Landwirten und 14 Beratern die Grundlagen der Arbeit mit Kennzahlen beigebracht und sie dazu ermutigt, diese neue Technik anzuwenden. Es regt sie dazu an, praktisch nachzudenken: Du hast eine bestimmte Menge Land, wie viele Kühe kannst du logischerweise halten? Das Land, dass sehr intensiv genutzt wird, ist der limitierende Faktor.“

Die Prozessgrundlage ist in Kenia nicht anders als bei einem modernen Unternehmen mit 500 Kühen. „Kühe riechen überall gleich. Auch in Kenia müssen Kühe gut gefüttert werden, rechtzeitig trächtig werden und gesund bleiben. Und man muss den Überblick behalten, was man hineinsteckt und ob man genug zurückbekommt“, sagt Herman.

Zukunft aufbauen

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Nach einer Woche voller Betriebsbesuche und Schulungen ist das Ergebnis das Bewusstsein von und Einblick in die Bedeutung von Kennzahlen. „Der Vorstand der Genossenschaften versteht das jetzt auch und gibt den Beratern den Freiraum, um hiermit loszulegen“, konstatiert Herman. „Was auffällig ist, ist der Wissenshunger. Sogar jetzt bekomme ich noch E-Mails mit allen möglichen Fragen. Was mich persönlich freut, ist, dass man mit unserem Wissen etwas dazu beitragen kann, dass die Menschen dort eine Zukunft in der Milchviehhaltung aufbauen können. Das ist sehr wichtig für mich.“

Wünsche: Motorrad und Regenschirm

„Während meiner Schulung habe ich die Berater gefragt, was sie jetzt von ihrer Genossenschaft erwarten. Ihre Antwort: Wir möchten gerne ein Motorrad, damit wir Betriebe schneller und einfacher besuchen können. Jetzt geschieht das mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß... Ein zweiter großer Wunsch war ein Regenschirm. Obwohl es oft sehr trocken ist, kann es auch stark regnen. Und anscheinend sind Regenschirme nicht oder kaum verfügbar. Und so erlebe ich jedes Mal erneut auf einer solchen Reise, dass man mit wenig zufrieden sein kann“, sagt Herman mit einem Lächeln.