Fahrer in Corona-Zeiten: Priorität hat, dass die Kunden ihr Futter erhalten

Diese Zeiten fordern von uns allen eine andere Arbeitsweise und Flexibilität. Auch von unseren Fahrern, die es - trotz der Corona-Belastung - schaffen, Kundenbestellungen vereinbarungsgemäß auszuliefern. In Anbetracht der Umstände ist dies allein schon eine großartige Leistung! Doch wie ist es, in diesen Zeiten Fahrer zu sein? Arend Vriezekolk ist Silofahrzeugfahrer in Deventer (NL). In den 30 Jahren, die er bereits bei uns Fahrer ist, hat er bereits viel erlebt, doch die Auswirkungen des Coronavirus übertreffen alles.

Heftige Zeiten

Arend in einer leeren Kantine
Arend in einer leeren Kantine

„MKS, Rinderwahnsinn, Vogelgrippe. Das waren ebenfalls heftige Zeiten, vor allem für unsere Kunden. Auch damals mussten wir aufmerksam sein und Hygienemaßnahmen einhalten. Doch die aktuelle Coronakrise hat viel größere Auswirkungen. Es gibt nicht nur viele zusätzliche Hygieneregeln, man hat darüber hinaus noch kaum mehr Kontakt zu Kollegen in der Fabrik und bei der Silowarenbeladung“, erzählt Arend. „Bevor ich in Deventer lade, rufe ich immer eine Stunde vorher in der Fabrik an. Normalerweise gehe ich nach der Ankunft in den Steuerungsraum und unterhalte mich mit Kollegen. Das ist jetzt verboten. Jetzt gehe ich direkt in die Kantine, wo auf einem Bildschirm angezeigt wird, wann ich laden kann. In der Kantine wurde die Hälfte der Stühle entfernt und die Tische wurden so angeordnet, dass man auch wirklich Abstand hält, falls noch jemand anders da sein sollte. Man hat wirklich viel weniger Kontakt mit den Kollegen. Dadurch ist es viel einsamer. Man vermisst die Geselligkeit.“

Zusätzliche Hygienemaßnahmen

Desinfizierung des Fahrerhauses
Desinfizierung des Fahrerhauses

Bei der Lieferung von Siloware hat man auf dem landwirtschaftlichen Betrieb meist nur wenig Kontakt. „Man spricht jetzt überhaupt nicht mehr mit einem Kunden. Als Silofahrzeugfahrer muss man sehr aufpassen, nicht in die Nähe von Kunden zu kommen. Wenn es keine Besonderheiten gibt, kommt man selbst sehr gut allein auf dem Hof zurecht. Außerdem ist es jetzt so, dass bei einer bekannten Infektion auf dem Hof zusätzliche Hygienemaßnahmen gelten. Handschuhe, Mundschutz, zusätzliche Händedesinfektion usw. Priorität hat jedoch, dass die Kunden auch jetzt ihr Futter bekommen“, erläutert Arend.

„Um dafür zu sorgen, dass das Silofahrzeug für den Kollegen, der am nächsten Tag Dienst hat, „sauber“ ist, haben wir Desinfektionsmittel im LKW, mit dem wir nach Dienstende alle Oberflächen im Fahrerhaus desinfizieren. Übrigens, zu Dienstbeginn desinfiziere ich es jetzt auch. Man muss einfach vorsichtig sein.“

Arbeitsbelastung

„In Deventer ist die Arbeitsbelastung noch erträglich, weil wir noch keine krankheitsbedingten Ausfälle haben. In der Beratungskommission Transport für den Betriebsrat sind wir jedoch mit der Erstellung einer Planung beschäftigt, falls es zu krankheitsbedingten Ausfällen kommt. Wenn das passiert, wird mehr Flexibilität und Einsetzbarkeit von den Kollegen gefordert. Wir haben jetzt alle Fahrer gebeten, mitzuteilen, inwieweit sie im Falle des Falles zusätzlich einsetzbar sind“, so Arend. „Ich verlasse morgens um 5 Uhr das Haus und breche um 6 Uhr zu meiner ersten Fahrt auf. Wir haben jetzt oft lange Arbeitstage und tja, wir können im Moment unterwegs fast nirgends etwas essen. Deshalb müssen wir aktuell immer darauf achten, ein ausreichendes Proviantpaket für die Mittagspause von zu Hause mitzunehmen.“

Kleiner Vorteil

Auf die Frage, wie Arend dafür sorgt, dass er selbst fit bleibt, antwortet er: „Das hat sich kaum geändert, einfach meine Arbeit machen und gesund essen. Und sich auszuruhen, das ist wichtig. Wenn man das Coronavirus bekommt, hat man dann wahrscheinlich bessere Abwehrkräfte. Und selbstverständlich beschränke ich den Kontakt zu anderen Menschen, entsprechend der Anweisungen der Regierung. Diese Krise hat für alle große Auswirkungen. Ein kleiner Vorteil ist, dass es jetzt ruhiger auf der Straße ist...“